Herkunft des Kaschmirs

Was ist gute Kaschmirqualität?

Im Griff fühlt sich Kaschmir seifig weich an, seine farbliche Erscheinung ist eher matt. Bei einem Kaschmirschal spürt man bereits nach kurzem Tragen die komfortable Qualität. Er wärmt angenehmer als Schafswolle oder gemischtes Wollgewebe und kratzt in keinster Weise, was bei Wollschals doch eher der Fall ist. Die Eigenschaften weich, fein und leicht machen die Edelfaser Kaschmir zum begehrten Luxusgut.

Kaschmir muss aus 100 % Fasern aus dem Unterfell der Kaschmirziege sein. Nur diese dünnen, kaum beschuppten Fasern sind echter Kaschmir. Die dicken, grobschuppigen Fasern hingegen sind mit Wollfasern vergleichbar. Es braucht grosse Erfahrung, um die Fasern unterscheiden zu können. Neuartige Technologien bieten Abhilfe. Unter dem Rasterelektronenmikroskop sind die Fasern analysierbar und die unterschiedlichen Durchmesser und Oberflächenstrukturen erkennbar.

Zwei Kriterien sind für echten Kaschmir bedeutend:

• Die Kaschmirfaser weist eine Länge von 37 – 90 mm auf.
• Die Fasern sind dünner als 19 Mikron.

Feinere Abstufungen innerhalb des Kaschmirs gibt es durch die Feinheit der Fasern. Ganz feiner Kaschmir hat einen Faserndurchmesser von 14 – 16 Mikron (Tausendstelmillimeter). Ein menschliches Kopfhaar ist zwischen 50 – 70 Mikron dick, etwa vier Mal dicker. Vom allerfeinsten Haar wird pro Jahr nur gerade gegen 50 - 70 g pro Ziege geerntet. Kaschmirschals aus solchen Fasern sind einzigartig, preislich im obersten Segment und im Ladenverkauf oft nicht im Angebot.

Bei leicht dickerem Haar, jedoch nicht mehr als 19 Mikron, ist die Ernte pro Ziege etwas ergiebiger. Solche Kaschmirschals werden in grösseren Mengen hergestellt und sind im Verkauf leichter erhältlich.

Die Haare der Kaschmirziege sind deutlich feiner als die dünnste Schafswolle. Sie gehören zu den feinsten Tierhaaren neben denjenigen des Vikunjas und des Moschusochsen. Die gröberen Haare werden für die Teppichherstellung verwendet.

Es handelt sich nicht mehr um reinen Kaschmir, wenn das Material mit Haaren vom Kamel, vom Yak-Rind oder mit Wolle vom Schaf vermischt wird. Die Artikeletikettierung gibt darüber Aufschluss. Der Verkaufspreis ist dementsprechend auch tiefer.

Die weltweite Nachfrage nach Kaschmir nimmt ständig zu. Dies führt zu grösseren Herden, welches wiederum nach mehr Futter und Weideland verlangt. Der ideale Lebensraum für die Kaschmirziegen ist jedoch nicht beliebig vergrösserbar. Ebenso ist den Weiden Sorge zu tragen und sie sind vor Übernutzung zu schützen. Die steigende Nachfrage bei begrenzt verfügbaren Futterressourcen sind wichtige Gründe, warum Kaschmir teuer ist.

Quelle:

www.cashmere.org

http://de.wikipedia.org/wiki/Kaschmirwolle

Mongolei (2006). Merianheft. Hamburg: Jahreszeitenverlag

Was ist Kaschmir und woher kommt er?

Kaschmir ist ein Wollmaterial, welches aus feinen Ziegenhaaren hergestellt wird. Kaschmir ist also eine tierische Faser wie Wolle oder Seide.

Das Material heisst Kaschmir, weil es früher von Nepal nach Indien bzw. in die indische Stadt Kaschmir gebracht wurde. Von dort aus fand es den Weg in die ganze Welt.

Die feinste Kaschmirwolle kommt von den schlappohrigen, gehörnten Kaschmirziegen, die im Himalajagebiet und auf dem Alashanplateau leben. Das Alashanplateau erstreckt sich durch die Mongolei und China. Es herrscht Kontinentalklima mit kalten Wintern und kurzen warmen Sommern. Die Kaschmirziegen fühlen sich in diesem Klima zuhause. Um in diesem Klima gut leben zu können, legen sie sich eine schützende Haut mit feinen und langen Haaren zu. Jeweils nach den kalten Wintern wird die Kaschmirziege von den Viehzüchtern gekämmt.  Die feinen Haare aus dem Unterfell werden gesammelt und später gezwirnt und zu Kaschmirstoffen verwoben oder zu Kleidungsstücken verstrickt.

Pro Kaschmirziege fallen zwischen 300 und 500 Gramm Rohkaschmir an. Dieser wird gereinigt und von dickeren Deckhaaren getrennt. Zwischen 100 bis 300 Gramm feines Kaschmirhaar wird gewonnen und zur hochwertigen Wolle weiterverarbeitet, die ungefähre Menge für einen echten Kaschmirschal.

Die Wolle ist elastisch und von hochwertiger Qualität. Die Faser besitzt eine natürliche Thermoregulationseigenschaft: im Innern kann sie Wasserdampf aufnehmen und das Äussere der Faser stösst Wasser ab. Die flaumige Leichtigkeit des Kaschmirs schützt hervorragend vor Kälte.

China ist der weltgrösste Kaschmirproduzent. Mongolei der Zweitgrösste. Ein Drittel der weltweiten Kaschmirproduktion stammt von der Mongolei, das meiste wird dann aber als Rohstoff in andere Länder, vor allem nach China geliefert. Dort verarbeiten moderne Textilmaschinen den Kaschmirflaum zum begehrten Kaschmirgewebe.